Auf Einladung der Wirtschaftsförderung diskutieren Vertreter der Arbeitnehmervertretung mit OB Thilo Rentschler
Rund 30 Vertreter der Arbeitnehmervertretungen Aalener Firmen haben gemeinsam mit OB Thilo Rentschler und dem neuen Wirtschaftsförderer Felix Unseld über die aktuelle Situation in den Betrieben am Standort Aalen diskutiert. Unseld stellte sich den Gästen als Ansprechpartner vor. Im Beisein einiger Vertreter der Aalener Gemeinderatsfraktionen wurde deutlich, dass es vor dem Hintergrund einer leichten konjunkturellen Abschwächung Licht und Schatten in der lokalen Wirtschaft gibt.
OB Rentschler sprach den Personalabbau bei Bosch, Lindenfarb und der insolventen SHW CT an, wies aber auch auf einen Ausbau der Beschäftigung beispielsweise bei Zeiss, im Handwerk und der öffentlichen Hand hin. „In Aalen und der Region wird kräftig investiert. Neben Mammutinvestitionen wie bei Palm in Unterkochen, ISO-Chemie oder Zeiss kommen über 53 Millionen Euro von städtischer Seite hinzu“, sagte Rentschler.
OB Rentschler sprach zudem das gesellschaftliche und politische Klima nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland an. „Die gesellschaftliche Bindung nimmt rapide ab. Die politische Landschaft zersplittert, Kirchen wie Gewerkschaften kämpfen um den Erhalt ihrer Mitgliedsstruktur. Und die Zahl der Ein-Personen-Haushalte steigt weiter an“, sagte Rentschler. Er wies auf die zahlreichen Aktivitäten der Stadt beim Umwelt- und Klimaschutz hin. Dabei gelte es aber, Ökologie mit Ökonomie und Sozialem zu verbinden und ausgewogen darzustellen, um weitere Verwerfungen in der Gesellschaft zu vermeiden.
Die städtischen Aufgaben sieht er im Schaffen von bezahlbarem Wohnraum, dem Bewältigen der Energiewende, Anstrengungen für eine umweltfreundlichere Mobilität sowie zukunftssichernden Maßnahmen bei Bildung und Betreuung. „Gemeinsam mit der Wirtschaft und der Hochschule möchten wir den Forschungsstandort Aalen weiter stärken und so unseren Wohlstand auch künftig sichern“, sagte Rentschler.
Im Dialog wurde über Themen der Tarifbindung, Tarifautonomie und das Tariftreuegesetz gesprochen. Der Transformationsprozess, in dem sich die Wirtschaft befindet, bewegte ebenfalls die Vertreter der Firmen. Themen der Firmengründung sowie die Start-up-Szene in Aalen wurden angesprochen. Das Thema Ausbildung bzw. Fachkräftesicherung sowie die Standortattraktivität für Mitarbeiter wurde in der Diskussion ebenfalls andiskutiert. Insgesamt ergab sich eine außerordentlich rege Diskussion zwischen den Betriebs- und Personalräten sowie den Vertretern der Stadtverwaltung.
Die Aalener Wirtschaftsförderung lädt seit vielen Jahren im jährlichen Wechsel Vertreter der Geschäftsleitung sowie der Arbeitnehmervertretung der großen Firmen der Stadt ein. Dieser Austausch ist wichtig, um über die wirtschaftliche Situation wie auch Sorgen und Nöte der Belegschaften in den Betrieben informiert zu sein.