Mit Tonio Kleinknechts Inszenierung des modernen Klassikers „Der Besuch der alten Dame" zeigt der Aalener Theaterring eine Produktion des Theaters der Stadt Aalen auf der Bühne in der Stadthalle. Die Tragikomödie von Friedrich Dürenmatt wird am Dienstag, 10 Februar um 20 Uhr in der Stadthalle aufgeführt. Schulklassen, die sich mit dem literarischen Stoff beschäftigen, haben in der Schulvorstellung am Mittwoch Vormittag, 11. Februar um 10 Uhr die Gelegenheit in der Stadthalle.
Als der Schweizer Friedrich Dürrenmatt 1956 die Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame" geschrieben hat, sind in Deutschland die Trümmer des Krieges nahezu weggeräumt. Das „Wirtschaftswunder" der sozialen Marktwirtschaft beginnt. Dürrenmatt begegnet dieser in seinem Stück mit großer Skepsis und plädiert dafür, dass es für das Streben nach Glück, Frieden und Wohlstand eine Moral braucht. Er schreibt mit „Der Besuch der alten Dame" ein zeitloses Drama über die Verführbarkeit des Menschen und den Magnetismus des Geldes.
Ein unmoralisches Angebot
Schon als Kind liebte Kläri Wäscher die Gerechtigkeit. Entehrt musste sie als 17-Jährige Güllen verlassen. Sie erwartete ein uneheliches Kind und hat den Vaterschaftsprozess wegen manipulierter Zeugen verloren. Als Multimilliardärin Claire Zachanassian kehrt sie viele Jahre später in ihre Heimatstadt zurück und ist entschlossen, sich die Gerechtigkeit zu kaufen. Die Hoffnung der bankrotten Stadt auf eine kräftige Finanzspritze ist riesig. Doch die Geldgeberin stellt eine unmoralische Bedingung: eine Milliarde für Güllen, wenn die Stadt ihren ehemaligen Verlobten Alfred Ill tötet!
Natürlich lehnen die Bürger das Angebot entrüstet ab. Dennoch verfallen sie nach und nach einem regelrechten Kaufrausch und Alfred Ill muss plötzlich um sein Leben fürchten.
Tonio Kleinknecht inszeniert das Stück mit vier Schauspielern und Jugendlichen aus dem Spielclub III. Die Rolle der Medea ähnlichen Rächerin spielt Floriana Sommerauer, Reinhard Froeboess verkörpert Alfred Ill und Arwid Klaws schlüpft in die Rollen der Ehemänner der alten Dame. Den Bürgermeister des Städtchens spielt Bernd Tauber auf Video, die anderen Funktionsträger stellen Handpuppen dar, wodurch Kleinknecht Dürrenmatts Verfremdungseffekte in eine zeitgemäße Ästhetik überführt. Im Vordergrund der Inszenierung stehen die Figuren Alfred Ill und Claire Zachanassian. Es bleibt offen, ob dieses böse Märchen um Rache und Gerechtigkeit tatsächlich Realität ist oder nur ein Alptraum Ills, der Kläri Wäscher und die Liebe vor Jahren verraten hat.
Karten sind im Vorverkauf im Touristik-Service, Telefon: 07361 52-2357 oder online über www.reservix.de erhältlich.