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Bericht von der Sitzung des Ortschaftsrates Aalen-Waldhausen am 16. Juni 2015

1. Varianten-Untersuchung der Radwegetrassen von der Tallage aufs Vordere Härtsfeld (Unterkochen-Ebnat)

Ziel ist es, mit dem Fahrrad von der Tallage aus aufs Vordere Härtsfeld zu gelangen. Diese, nach Möglichkeit familienfreundliche, Radverbindung zwischen Unterkochen und Ebnat bzw. Waldhausen ist bis heute nicht gegeben. Der bisherige Trassenverlauf erstreckt sich, neben verschiedenen nicht ausgeschilderten Waldwegen, auch auf die schmale Kreisstraße K 3291. Diese Route ist auch im Zuge des touristischen Kocher-Jagst-Radwegs entsprechend ausgeschildert. Die Steilheit, Unübersichtlichkeit und teilweise enge Ausbaubreite der Kreisstraße macht diesen Streckenabschnitt in Verbindung mit dem motorisierten Verkehr besonders unattraktiv für Fahrradfahrer.

Die besondere Problematik des Themas ist in der schwierigen Topografie begründet. Eine augenscheinlich „einfache“ Trassenführung ist nicht gegeben. Durch den verhältnismäßig hohen zu überwindenden Höhenunterschied ist die Wahl in einer kürzeren und steileren oder in einer flacheren und längeren Strecken gegeben. Mit der idealen Radwegeverbindung auf der ehemaligen Schätteretrasse ist auch die Führung durch den alten Eisenbahntunnel verbunden, der heute zahlreichen Fledermäusen und -arten Unterschlupf bietet und bei einer Öffnung ökologisch de facto nicht auszugleichen ist.

In Kenntnis dieser, bei einem Ortstermin am 14.08.2012 von den Naturschutzvertretern nochmals bestätigten Tatsache, hat das Grünflächen- und Umweltamt bereits 2012 verschiedene Alternativtrassen hinsichtlich Steigungsverhältnissen etc. untersucht. Diese Varianten wurden dann im Frühjahr 2015 unter weiteren Gesichtspunkten wie Ausbauzustand, ökologische und wirtschaftliche Belange etc. detaillierter betrachtet. Bei allen untersuchten Varianten ist der Ostalbkreis bzw. der Staatsforst im weiteren Verlauf mit einzubeziehen. Im Folgenden werden die Varianten kurz vorgestellt:

Variante 1 – Schätteretrasse
Bei dieser Variante einer möglichen Radwegeverbindung handelt es sich um die ehemalige Schätteretrasse in deren historischem Verlauf durch den Tunnel. Diese Trasse ist im landesweiten Radnetz Baden-Württemberg als Zielnetz enthalten. Dies bietet bei einem späteren Ausbau finanzielle Fördermöglichkeiten. Durch die, schienenbedingte, geringe Steigung von nur etwa 2,00 – 3,00 % ist diese Radwegeverbindung sehr familienfreundlich und bietet einen guten Radkomfort für Freizeitradler wie auch für den Alltagsradfahrer. Der Tunnel wäre für die touristische Qualität ein besonderes Merkmal. Der Tunnel selbst ist im Rahmen einer Ortsbegehung am 14.08.2012 besichtigt worden. Augenscheinlich befindet dieser sich in einem baujahrentsprechend guten Zustand. Der Ausbauzustand ist bis zum Tunnel geschottert und in einem durchweg guten Zustand. Der zweite Abschnitt nach dem Tunnel ist zu ertüchtigen und evtl. zu verbreitern. In Teilabschnitten ist eine Hangsicherung notwendig, ebenso sollte für den Tunnel eine abgehängte Decke und eine Beleuchtung vorgesehen werden. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist der Tunnel ein Naturdenkmal (1/101) und das Winterquartier von zahlreichen geschützten Fledermausarten. Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung ist nicht zu erwarten. Auch bei Einbau einer Zwischendecke sind für Fledermäuse schädliche Veränderungen des Tunnelklimas zu erwarten. Diese Variante wurde hinsichtlich der zu erwartenden Kosten nicht untersucht, da eine Abschätzung bezüglich der Baukosten derzeit nicht möglich ist.

Variante 2 – Führung über Tunnel
Eine zweite Radwegeverbindung ist die vor dem Tunnel unterbrochene Schätteretrasse mit Trassenführung über den Tunnel. Durch die sehr hohen Steigungen von bis zu 18,7% ist diese Radwegeverbindung nicht mehr als familienfreundlich zu bezeichnen. Anhand der Steigung ist der Radkomfort auch für Alltagsradfahrer mit Einschränkungen verbunden; auf den steilsten Strecken muss geschoben werden. Der Ausbauzustand ist bis zum Abzweig auf den Abschnitt geschottert. Auf dem Abschnitt sind eine aufwändige Verbreiterung und ein Böschungssicherung vorzusehen. Anschließend führt dieser Radweg auf die bestehende Straße und auf bestehende Waldwege, die ebenfalls zu ertüchtigen sind.

Variante 3 – Umfahrung des Tunnels
Die dritte Radwegeverbindung ist die Schätteretrasse mit Umfahrung des Tunnels. Durch die mäßige Steigung von nur rund 8,1 % ist diese Radwegeverbindung gerade noch als familienfreundlich zu bezeichnen. Diese Trasse bietet einen einigermaßen guten Radkomfort auch für Freizeitradler. Der Ausbauzustand ist bis zum Abzweig zur Umfahrung des Tunnels geschottert. Auf der Umfahrung ist eine Verbreiterung vorzusehen. Anschließend führt dieser Radweg auf die bestehende Straße und auf bestehende Waldwege die zusätzlich ertüchtigt werden müssten.

Variante 4 – Steinernes Tor
Eine vierte Radwegeverbindung stellt der Radweg „Steinernes Tor“ dar. Durch die Führung über Glashütte ist die Streckenlänge im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Trassen leicht erhöht. Durch die wiederum sehr hohen Steigungen von bis zu 18,0% ist diese Radwegeverbindung nicht als familienfreundlich zu bezeichnen und auch nur bedingt als Alltagsstrecke zu sehen. Auch hier muss auf den steilsten Abschnitten geschoben werden. Der Ausbauzustand ist von Aalen nach Unterkochen auf dem bestehenden Radnetz gegeben. Die Verbindung ab der Glashütte erfolgt auf einem bestehenden Weg, der verbreitert und ausgebaut werden muss. Im weiteren Verlauf des Radweges muss der Abschnitt komplett ausgebaut und aufwändig verbreitert werden. Ebenso ist eine Böschungs- und Hangsicherung vorzusehen. Dieser Radweg führt am Tunnel vorbei auf die Hochfläche, wobei die vorhandene Grasfläche zu schottern und einzuebnen ist. Touristische Qualität hat dabei die vorhandene Felsformation. Aus ökologischen Gesichtspunkten und als naturschutzrechtliches Hindernis ist der Biotopschutzwald zu sehen.

Variante 5 – Radweg über K 3291 (Bestand)
Die fünfte Radwegeverbindung ist der bestehende Radweg über die K 3291. Als Sicherheitsaspekt muss beachtet werden, dass dieser Radweg auf der engen und unübersichtlichen Straßentrasse verläuft und deshalb weitere Maßnahmen (Schutzstreifen, Verbreiterungen, etc.) vorzusehen wären. Durch die mäßige Steigung von nur 9,00 % ist diese Radwegeverbindung noch als familienfreundlich zu bezeichnen. Die Trasse bietet einen einigermaßen guten Radkomfort auch für Freizeitradler. Der Ausbauzustand ist komplett in Asphalt gegeben und wird – als einzige Strecke - im Winter geräumt.

Von der Variantenuntersuchung der Radwegetrassen von der Tallage auf das Vordere Härtsfeld nahm der Ortschaftsrat Kenntnis. Vom Gremium werden die Varianten 1 und 3 bzw. 4 favorisiert. Auf jeden Fall soll aber versucht werden, den Tunnel wenigstens in den Sommermonaten zu öffnen, dadurch stünde er weiterhin Fledermäusen als Winterquartier zur Verfügung.

2. Vergabe der Arbeiten zum Endausbau des Baugebiets Schießmauer, 1. BA in Aalen-Waldhausen

Der Ortschaftsrat empfahl dem Technischen Ausschuss des Gemeinderats einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen:

1. Die Arbeiten werden an den günstigsten Bieter Firma Martin Roth & Söhne, Ellwangen zu den Preisen und Bedingungen des Angebots vom 02.06.2015 mit einer Auftragssumme 317.500,33 € vergeben.
2. Die Finanzierung der Straßenbauarbeiten in Höhe von 317.500,33 € erfolgt über die Investitionsnummer I660030.

Der Baubeginn findet frühestens ab 27.07.2015 statt, das Bauende bis spätestens 30.10.2015, Durchführung soll innerhalb von 3 Wochen erfolgen. Die Bauleitung übernimmt das Tiefbauamt.

3. Aspekte zur Unechten Teilortswahl in Aalen-Waldhausen

Im Ortschaftsrat Waldhausen wurden unterschiedliche Ansichten zum Thema  Unechte Teilortswahl geäußert. Es wurde zum einen vorgebracht, dass diese nicht mehr zeitgemäß ist, zu ungerechten Ergebnissen führt und jedes gewählte Gremiumsmitglied Repräsentant für den gesamten Ort einschließlich der Teilorte ist. Auf der anderen Seite wissen die Vertreter der Teilorte besser über ortsspezifische Angelegenheiten Bescheid, dieses Wahlsystem hat sich in der Vergangenheit bestens bewährt.

Mit 8 Ja-Stimmen und 3 Nein-Stimmen hat sich der Ortschaftsrat mehrheitlich für die Beibehaltung der Unechten Teilortswahl in Aalen-Waldhausen ausgesprochen. Dadurch ist den Vertretern der Teilorte von Waldhausen weiterhin ein Sitz im Ortschaftsrat Aalen-Waldhausen garantiert. Es handelt sich um 4 Sitze für die Teilorte Beuren, für Hohenberg, Brastelburg, Neubau und Geiselwang, für Arlesberg und Bernlohe sowie für Simmisweiler.

4. Bekanntgaben und Anfragen

Das Ergebnis der letzten Verkehrsschau wurde bekanntgegeben: Im Bereich des Vierwegzeigers wird die zulässige Geschwindigkeit künftig auf 70 kmh begrenzt. In Beuren sollen 30 kmh gelten und in Teilabschnitten ein Gehweg angelegt werden. In der Deutschordenstraße wird die Anlegung einer Querungshilfe geprüft, dafür ist ein geeigneter Standort notwendig, der die dortigen zahlreichen Einfahrten nicht behindert.

Für die Himmlinger Steige wurde ein Überholverbot beantragt.

Die Verzögerung des Inkrafttretens der Förderrichtlinie für den Breitbandausbau kann auch Auswirkungen für die Netzbetriebsausschreibung Aalen-Waldhausen haben, geplant war der Zeitraum Juni/Juli 2015. Wann die Förderrichtlinie genau in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt.

Die neue Beschilderung des Radwegenetzes im Bereich Waldhausens und der Teilorte stößt auf Kritik, da sie zum einen zu umfangreich ist und die Schilder teilweise ungünstig platziert sind. Auftraggeber ist die Landkreisverwaltung.

© Stadt Aalen, 02.01.2015