Was vor 40 Jahren als „Dritte Welt Laden“ auf Initiative von Dr. Rudolf Schlegelmilch und vier Studenten begann, ist ein nicht mehr wegzudenkender und fester Bestandteil in Aalen. Der Weltladen an der Stadtkirche ist angekommen - mitten in der Stadt und mitten in der Gesellschaft.
In einer Feierstunde zum Jubiläum im Kleinen Sitzungssaal im Aalener Rathaus dankte die Vereinsvorsitzende Elisabeth Petasch allen Weggefährten und den aktuellen Unterstützern. Schmunzelnd fügt Petasch hinzu, dass der heutige Vorstand ausschließlich weiblich sei und auch die ehrenamtliche Arbeit im Weltladen ausschließlich von Frauen geleistet werde. In seinem Grußwort wies OB Thilo Rentschler auf die Aktualität und den Stellenwert der Weltläden hin. Es brauche Vorbilder, Vormacher und Vordenker! Er verwies insbesondere auf den kürzlich verstorbenen Politiker Erhard Eppler hin, der bereits als Entwicklungsminister in den 70er Jahren den Stellenwert der Ökologie hervorgehoben hat - zu einer Zeit, in der dies noch nicht im Fokus stand. OB Rentschler wies auch auf das Engagement der Stadt hin und dass seit 1990 bis heute rund 360.000 Euro in die Unterstützung von Hilfsprojekten geflossen sei. Die Stadt habe sich auch den „Marshallplan mit Afrika“ von Entwicklungsminister Gerd Müller zu Herzen genommen und sei eine Städtefreundschaft mit der mosambikanischen Stadt Vilankulo eingegangen.
Das Ministerium von Dr. Gerd Müller setzt verstärkt auf Entwicklungszusammenarbeit zwischen Kommunen. „Wir können etwas tun, damit die Menschen vor Ort ein Einkommen haben von dem sie auch leben können“, so Rentschler. Um diesen großen Kontinent und seine Menschen in Aalen bekannter zu machen, haben Hochschule, VHS und Stadt eine ganze Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Afrika- wer bist du?“ aufgelegt. Es lohnt sich, wenn wir uns für eine gerechtere Welt einsetzen, so das Schlusswort Rentschlers.
Viel Lob kam auch von der Sozialdezernentin des Landkreises, Julia Urtel, für das Engagement des Weltladens und der Stadt. „Fairtrade verändert unsere Gesellschaft. Die Stadt Aalen ist dabei ein Vorreiter in der Region.“
Der Weltladen Aalen ist seit 2014 Mitglied in der Steuerungsgruppe Fairtrade der Stadt Aalen und ist in zahlreichen Kooperationen mit der Stadt verbunden, beispielsweise seit drei Jahren beim Fairen Frühstück im Rathaus oder zuletzt bei der fairen Modenschau.
Vortrag von Saliou Gueye an der Hochschule Aalen über seine Heimat, den Senegal
Montag, 25. November 2019, 18 bis 19.30 Uhr, Hochschule Aalen, Aula, Eintritt frei Im Frühjahr 2015 reiste Saliou Gueye in seine Heimat, den Senegal. Es war der erste Besuch „zu Hause“ seit langer Zeit. Die große Herzlichkeit seiner Verwandten und Bekannten und deren spontane Gastfreundschaft sind für den Heimkehrer der erste überwältigende Eindruck gewesen. So wie früher vertraut - zugleich aber auch fremd. Mit Anekdoten und Sachthemen wie Integration, Entwicklungspolitik, Klima oder Flucht schafft es Gueye auf unterhaltsame Art und Weise seine senegalesischen Wurzeln mit europäischen Eindrücken zu verbinden.
Dipl. Ing. Saliou Gueye erhielt 2014 für sein soziales und politisches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Er ist seit vielen Jahren Experte für Migration und Entwicklungspolitik sowie als Integrationsbeauftragter in verschiedenen kommunalen Institutionen tätig.
Das Kino am Kocher zeigt am Mittwoch, 27. November 2019, 20 Uhr den Film „Macht Hilfe abhängig?“
In diesem Dokumentarfilm wird die Wirkung der Entwicklungshilfe aus Sicht der Afrikaner geprüft und gefragt: Warum hat Afrika nach fünfzig Jahren und 450 Milliarden Euro Hilfsgeldern nicht den erwarteten Entwicklungsschub gemacht? Im Film kommen afrikanische Intellektuelle und Praktiker zu der ernüchternden Einsicht: Hilfe ist ein Geschäft für die Geber und für ihre Empfänger ein gefährliches und gleichzeitig verführerisches Suchtmittel.
Regisseur Peter Heller wird bei der Vorführung anwesend sein und im Anschluss für eine Diskussion mit dem Publikum und Fragen zur Verfügung stehen.
