Kulturdelegation aus Kamerun zu Gast bei Stadtarchivar Dr. Georg Wendt: Infos zum Urahnen und Knüpfen von Kontakten
Am 18. August besuchte eine Delegation aus der Millionenstadt Douala in Kamerun Aalen. Henri Manga und Margaret Aliena Fobuze Munoh (beide vom städtischen Kulturamt in Douala) sowie der Urenkel von Rudolf Duala Manga Bell, Jean-Pierre Felix-Eyoum, wurden von Stadtarchiv Dr. Georg Wendt empfangen und erhielten eine Führung mit besonderen Erläuterungen zur Historie der Stadt und insbesondere zum Aufenthalt des Douala-Prinzen Rudolf Manga Bell in Aalen zwischen 1891 und 1896. Vom Aalener Geschichtsverein war zudem das Ehepaar Isa und Gerhard Kayser als Begleitung der Delegation dabei.
Seit rund drei Jahren wächst das Interesse an der Person Rudolf Manga Bell deutschlandweit. Dies ist auf die Restitutionsforderungen afrikanischer Staaten zurückzuführen. Seit 14. April 2021 noch bis 31. Dezember 2022 findet in Hamburg eine Ausstellung mit dem Titel „Hey Hamburg! Kennst du Rudolf Duala Manga Bell?“ statt. Hinzu kommt, dass seit rund zwei Jahren das Bildungs- und Kultursystem in Kamerun dezentralisiert wurde.
Insofern sind auch die Bemühungen der Ethnie der Douala zu verstehen, sich gegenüber ihrem historischen Erbe zu öffnen und Anknüpfungspunkte in Europa zu Personen mit wichtiger Historie wie Rudolf Duala Manga Bell zu suchen, der in Aalen getauft und konfirmiert wurde. Dort lebte der Douala-Prinz nämlich von 1891 bis 1896 auf Vermittlung des kaiserlichen Kolonialbeamten Gustav Pahls. Nach seiner Rückkehr wurde er im August 1914 wegen Verdachts auf feindliche Spionage durch die deutschen Kolonisatoren in Douala hingerichtet.
Das eigene kulturelle Erbe soll gesichert und auch einer breiteren Öffentlichkeit museal zugänglich gemacht werden. Diesem Bemühen diente auch der Besuch der Delegation in Aalen.
Angesprochen wurden der Bau und die Einrichtung eines städtischen Kulturmuseums in Douala. Ausgelotet wurden dabei eine mögliche Hilfestellung und einer möglichen Zusammenarbeit mit der Stadt Aalen. Stadtarchivar Dr. Wendt nahm von Manga Bell eine Medaille entgegen, es wurden weitere Gastgeschenke ausgetauscht. „Bislang wurden fast ausschließlich wirtschaftliche Belange angesprochen, Kulturelles wurde vernachlässigt. Das möchten wir ändern“, sagte Manga Bell.