Stadtverwaltung intensiviert Quartiersentwicklung. Einige Projekte werden vorgestellt.
Hinter der Diskothek „Tonfabrik“ unterhalten sich Vertreter der Stadtverwaltung Aalen angeregt mit Eigentümern und Projektentwicklern des Quartiers Aalen Süd. Entlang des Kochers soll der geplante Radweg eine neue Wegebeziehung schaffen, die das Fortentwickeln des Quartiers weiter befeuern wird. Beim zweiten Treffen der treibenden Akteure des Quartiers, das in den kommenden Monaten rasch sein Gesicht verändern wird, steht der Austausch mit der Verwaltungsspitze im Fokus. Neben der Vorstellung verschiedener Projekte werden verkehrliche Fragen sowie das Parken thematisiert.
„Viel ist seit dem ersten Treffen der Akteure im November 2016 in der Villa Stützel im Gebiet Aalen Süd passiert. Weitere große Brocken wie das Entwickeln des Union-Geländes nach einem Architektenwettbewerb sowie auf dem Triumph-Areal nach dem weitgehenden Schließen des Standorts stehen an. Entlang des Kochers werden weitere Mosaikstücke einer vielversprechenden Quartiersentwicklung hinzugefügt“, erklärte Aalens OB Thilo Rentschler. Bei der Begehung zuvor hatte die Leiterin des Stadtplanungsamts, Ingrid Stoll-Haderer, das Renaturieren der Uferzonen sowie den Verlauf des neuen Kocher-Radwegs erläutert. Alexander Rupp, Geschäftsführer des Tanzclubs „Tonfabrik“, sowie Oliver Schmidt, Eigentümer des Proviantamts, sehen darin eine enorme Aufwertung des gesamten innenstadtnahen Areals und plädieren für punktuelle gastronomische Nutzung entlang des Kochers.
Im Schnelldurchgang zeigte das Stadtoberhaupt bereits vollzogene Entwicklungen. Aktuell wachse das Bürogebäude der i Live-Gruppe rasch in die Höhe, auf dem ehemaligen Ostertag-Areal seien neue Nutzungskonzepte bald ersichtlich. „Der erste Bauabschnitt wird im September fertig sein. Darin werden ein Fitnesscenter, Event-, Gastro- und Tagungsflächen, ein Friseur mit Wellness und Day Spa sowie Stellplätze für Oldtimer mit Autoaufbereitung beinhaltet sein“, sagte Besitzer Peter Stützel.
„Die Beschlüsse im Kreistag und dem Aalener Gemeinderat zum Architektenwettbewerb auf dem ehemaligen Union-Areal sind gefasst. Am 25. September wird der Wettbewerb entschieden. Nach einem weiteren Jahr der Planungen für das zweite Landratsamtsgebäude sollen Ende 2019 die Arbeiten mit der Kocherrenaturierung, dem Abriss der Gebäude und anschließendem Neubau beginnen“, sagte Gabriele Seefried, Erste Landesbeamtin im Ostalbkreis. Anfang 2022 ist mit einer Fertigstellung des Projekts zu rechnen.
Horst Enßlin, Geschäftsführer der Essinger Wohnbau, berichtete von der Projektentwicklung des sogenannten Aißlinger/Huber-Areals entlang der Burgstallstraße im Kreuzungsbereich zur Wilhelm-Merz-Straße. „Unsere Projektierung soll Büros, Wohnungen und Apartments vereinen, derzeit laufen Marktsondierungen. Baubeginn könnte 2019 sein“, sagte Enßlin. Das Bahnwärterhäuschen sei von der Stadt übernommen worden und soll in die Planungen einbezogen werden.
Auch wenige Meter weiter treibt Thomas Gartenmeier auf dem ehemaligen Areal von Heizöl Gartenmeier ein Wohnbau-Projekt voran. Auf dem rund 4700 Quadratmeter großen Grundstück sollen vier Häuser entstehen, zwei davon zwischen 2019 und 2021 in einem ersten Bauabschnitt entlang des Kochers. Im zweiten Bauabschnitt solle auch sozialer Mietwohnungsbau entstehen. Rund 12 Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden, 54 Wohnungen werden insgesamt angepeilt.
Was aus der „Tonfabrik“ künftig werden könne, wollte Alexander Rupp von den Teilnehmern wissen. „Die Tonfabrik befindet sich inmitten des Gebiets, das eine komplette Metamorphose durchmacht. Insofern bietet das Areal beste Entwicklungschancen. Kunst und Kultur könne dort ebenso wie Co-Working-Spaces und Raum für Existenzgründer etabliert werden. „Ich werde wiederkommen und das Areal genauer in Augenschein nehmen“, versprach OB Thilo Rentschler.
Oliver Schmidt berichtete von wechselnden Mietern im Proviantamt. Für die ausziehende i Live-Gruppe habe er bereits einen Nachmieter gefunden.
Das Stadtoberhaupt fragte bei den Vertretern des Quartiers den künftigen Parkplatzbedarf ab. Dabei wurde klar, dass zusätzliche Parkflächen notwendig werden. Auf dem Areal des Landratsamts würden auf jeden Fall große Parkflächen entstehen. Oliver Schmidt kann sich ein privates Invest auf einem Grundstück vorstellen. Auch Horst Enßlin bezifferte den Parkplatzbedarf: 30 bis 50 Plätze sieht er als Bedarf. „Es sollte eine Doppelbelegung des neuen Parkraums im Quartier angedacht werden: Tagsüber und in den Abendstunden könnten verschiedene Nutzer sich den Raum teilen“, sagte OB Thilo Rentschler weiter. Die Stadtwerke Aalen, die bereits mehrere Parkflächen bewirtschaften, haben sich ebenfalls bereits strukturelle Gedanken zur Parkierung im Quartier Aalen Süd gemacht.
Wirtschaftsförderer Wolfgang Weiß präsentierte abschließend die Bemühungen der Stadt Aalen auf dem Weg zu einer smarten City. Das nächste Treffen soll in den Räumen des S.A.F.E. auf dem Ostertag-Areal im Herbst stattfinden.