Bei der Preisverleihung des European Energy Awards (eea) in Schwäbisch Hall wurden neben Aalen drei Landkreise, sechs Städte und sieben Gemeinden aus Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Stadt Aalen hatte bei der Zertifizierung dabei mit 74,5 Prozent den drittbesten Wert unter den Ausgezeichneten erreicht.
„Nachhaltiger Klima- und Umweltschutz ist in Aalen seit über 20 Jahren ein wichtiges Thema, das durch vielfältige bürgerschaftliche wie städtische Aktivitäten getragen wird“, sagte OB Thilo Rentschler bei der Verleihung.
„Der Klimawandel ist eine Klimakrise geworden – und wir müssen alles daransetzen, dass daraus keine Klimakatastrophe wird“, betonte Minister Untersteller bei der Preisverleihung. „„Engagiert und verantwortungsbewusst – die ausgezeichneten Kommunen sind zentrale Akteure bei der Energiewende.“ Für erfolgreichen Klimaschutz würden vernünftige Rahmenbedingungen benötigt. Da sehe er die EU und die Bundesregierung in der Pflicht. „Wir brauchen aber auch engagierte Kommunen. Der European Energy Award zeigt, dass sich die Kommunen im Land der Bedeutung des Klimawandels bewusst sind und für sie Abwarten keine Option mehr ist“, sagte Untersteller. Diesen Ball nahm OB Rentschler auf: „Gerade vor Ort können Weichen gestellt und konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.“
In Baden-Württemberg nehmen mittlerweile 110 Städte und Gemeinden, 24 Landkreise sowie ein Gemeinverwaltungsverband am European Energy Award teil. Mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet werden der Enzkreis (81%) und die Stadt Schwäbisch Hall (78%). Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, die als Landesgeschäftsstelle für den European Energy Award fungiert, hat die Bewerbungen dokumentiert. Bei der Preisverleihung hatten die Kommunen die Gelegenheit, sich an Thementischen mit Projekten zu präsentieren. Eines der vorgestellten Objekte war dabei der energieautarke Fachklassentrakt des Schubart-Gymnasiums, der 2019 eingeweiht worden war. OB Thilo Rentschler hat sein Statement zur Bedeutung der Auszeichnung sowie der vielfältigen Aktivitäten der Stadt beim Umwelt- und Klimaschutz in einem Video bekräftigt, das bei der Preisverleihung aufgenommen wurde.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler sagte zu den städtischen Aktivitäten: „Klimaschutz ist eine dauerhafte Aufgabe. Wir stehen in Aalen mit der Lösung nicht am Anfang, sondern sind mitten in der Umsetzung. Alle sind aufgefordert, einen Beitrag zu leisten. Häufig ist man überrascht, wie leicht sich besseres Klima schaffen lässt – ohne Abstriche an der Lebensqualität.“
Aalen beteiligt sich seit 2006 am European Energy Award und wurde 2007 als eine der ersten Kommunen in Baden-Württemberg erfolgreich zertifiziert. 2019 konnte Aalen bei der vierten Zertifizierung 74,5 Prozent der Gesamtpunktzahl erreichen und befindet sich somit in guter Ausgangsposition für den Goldstatus.
Seit 1995 ist die Stadt Aalen festes Mitglied im Klima-Bündnis und baut seitdem ihre Aktivitäten im Klimaschutz kontinuierlich aus. Insbesondere energetische Sanierungen und energieeffiziente Neubauten sind hier in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus gerückt.
2018/2019 wurde der neue Fachklassentrakt des Schubart-Gymnasiums gebaut. Der neue Fachklassentrakt ist das erste Schulgebäude im Ostalbkreis, das selbst so viel Energie produziert, wie es verbraucht. Erreicht wird dies durch ein integrales Klimakonzept, das neben Photovoltaikanlagen auf dem Dach auch zwei Erdkanäle beinhaltet, die zur passiven Kühlung und zur Erwärmung der Zuluft genutzt werden.
Die Stadt Aalen ist ganzheitlich an nachhaltiger Entwicklung interessiert. Deshalb hat sie im Rahmen des integrierten Stadtentwicklungskonzepts „Attraktives Aalen 2030“ das Handlungsprogramm Umwelt „Nachhaltigkeit (er)leben“ beschlossen. Auf dieser Grundlage werden die Klimaschutzaktivitäten Aalens in den nächsten Jahren verstärkt und thematisch geordnet fortgeführt.
Der European Energy Award (eea) ist ein europaweit praktiziertes Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien in Kommunen dient. Hierbei werden die Klimaschutzaktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft. Auf diese Weise sollen Potenziale nachhaltigen Klimaschutzes identifiziert und genutzt werden.
Das wichtigste Werkzeug des eea-Programms ist ein Maßnahmenkatalog, der folgende Bereiche beinhaltet.
Zudem bilden die teilnehmenden Städte, Gemeinden und Landkreise in ihrer Kommune ein Energie-Team.
Erfolge der kommunalen Energiearbeit werden nicht nur dokumentiert, sondern auch ausgezeichnet. Den European Energy Award erhalten Bewerber, die über 50 Prozent der möglichen Punkte erreichen. Kommunen, die es aufgrund ihrer besonders erfolgreichen Energiepolitik auf mindestens 75 Prozent der maximal möglichen Punkte schaffen, bekommen nach Bestätigung durch einen internationalen Auditor die Auszeichnung in Gold verliehen. Die Auszeichnungen müssen alle vier Jahre erneuert werden.
Weitere Informationen zum European Energy Award finden Sie im Internet unter www.kea-bw.de/eea.