Aalen will Stadt des fairen Handels werden. Im Dezember legte der Gemeinderat mit dem entsprechenden Beschluss den Grundstein für die Bewerbung. Der Verein TransFair Deutschland vergibt den Titel, wenn die Kommune bestimmte Kriterien erfüllt hat. Dazu gehört neben dem Gemeinderatsbeschluss die Gründung einer lokalen Steuerungsgruppe. Oberbürgermeister Thilo Rentschler begrüßte jetzt Vertreterinnen und Vertretern von Kirchen und Schulen, dem Handel und der Agenda 21 zur konstituierenden Sitzung und dankte für die engagierte Mitarbeit. „Das Ziel entspricht dem Leitbild unserer Stadt. Ich bin mir sicher, dass sich die Idee weiter durchsetzen und in einigen Jahren fairer Handel zur Selbstverständlichkeit wird“ so Rentschler.
Im nächsten Schritt wird die Steuerungsgruppe zusammentragen, welche Initiativen es zur Förderung des fairen Handels in Aalen bereits gibt. Dazu gehören Einzelhandelsgeschäfte, die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel im Angebot haben, Gastronomiebetriebe, die solche verwenden und Einrichtungen wie Kirchen, Schulen und Vereine, die das Thema auf der Agenda haben. Die Ergebnisse werden auf einer neue einzurichtenden Seite unter www.aalen.de veröffentlicht und das Thema durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert.
Ein weiteres Ergebnis wird ein Aalener Fairtrade-Einkaufsführer sein. Dabei kann die Steuerungsgruppe auf eine Arbeit von Studierenden der Aalener Hochschule aufbauen, die das Thema untersucht hatte.
Zum Start der Kampagne geht die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voran: künftig wird bei Ratssitzungen, im OB-Büro und bei den Dezernenten nur noch fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt und auch Schokolade muss das entsprechende Siegel besitzen. „Damit ist es natürlich nicht getan“ betonte die Koordinatorin des Projekts, Eugenie Andres. „Nach und nach wollen wir weitere Bereiche des Einkaufs einbeziehen. Dazu müssen wir informieren und die Beschäftigten schulen.“
Um als Fairtrade-Stadt anerkannt zu werden, müssen sich zudem mindestens 14 Einzelhandelsgeschäfte und sieben Gastronomiebetriebe an der Kampagne beteiligen. Ebenso müssen mindestens je eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde selbst fair gehandelte Produkte nutzen und über Aktionen und Bildungsveranstaltungen die Kampagne unterstützen. Sind alle fünf Kriterien erfüllt, wird der Titel Fairtrade-Stadt für zunächst zwei Jahre vergeben. Danach wird geprüft, wie das Thema weiter entwickelt wurde und ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.
Die Kampagne „Fairtrade-Towns“ wurde im Jahr 2000 mit großem Erfolg in Großbritannien gestartet. Weltweit gibt es inzwischen über 600 Fairtrade-Towns, darunter London, Rom, San Franzisko und Kopenhagen. In Deutschland wird die Kampagne seit 2009 durchgeführt und zählt aktuell 206 zertifizierte Fairtrade-Städte. Den Fairtrade-Titel tragen unter anderem Heidenheim, Giengen und Schwäbisch Gmünd.
Mehr Informationen über die Fairtrade-Kampagne Deutschland sind unter www.fairtrade-deutschland.de/ zu finden.
Kontakt zur Aalener Kampagne: Michaela Struhalla, Tel: 07361 52-1118,
Email: michaela.struhalla@aalen.de
Aalen will Fairtrade-Stadt werden. Mit einem Beschluss hat der Gemeinderat ein Bekenntnis zum fairen Handel abgelegt und eine Voraussetzung geschaffen, dass sich die Stadt um den Titel bewerben kann. Die Agendagruppe „Eine Welt“ hat im Vorfeld Impulse gesetzt und das Projekt angeregt. Die Stadtinfo-Redaktion unterhielt sich darüber mit der Sprecherin der Agendagruppe Petra Pachner.
Was verbindet die Agendagruppe Eine Welt mit der Fairtrade-Kampagne?
Alle Mitgliedsorganisationen der Gruppe arbeiten in Projekten mit Menschen in benachteiligten Ländern. Wir kennen die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Uns geht es auch um Themen wie ausbeuterische Kinderarbeit, bessere Arbeits- und Produktionsbedingungen, Umweltschutz und gerechte Löhne. Die Grundzüge sind auch im Leitbild der Stadt Aalen verankert.
Wer profitiert vom fairen Handel?
In diesem Prozess gibt es viele Gewinner: zum einen fördert der faire Handel gezielt kleinbäuerliche Strukturen in diesen Ländern und ermöglicht den Familien eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft. Aber auch die Konsumenten profitieren von der guten Qualität der Produkte. Diese Betriebe verpflichten sich zur Einhaltung der sozialen und ökologischen Mindesstandards.
Wie wird Aalen nun konkret zur Fairtrade-Stadt?
Wir planen lebendige Aktionen und Maßnahmen um Menschen über dieses Thema zu informieren und zu sensibilisieren. Es gibt fünf Vorgaben, die zur Anerkennung als Fairtrade-Stadt notwendig sind. Zwei davon sind schon erfüllt, das ist der Gemeinderatsbeschluss und die Steuerungsgruppe.
In einzelnen Schritten wird nun die Fairtrade-Kampagne umgesetzt. Dazu haben sich viele kompetente Vertreter von Kommune, Handel, Gastronomie, Vereinen und Kirchen zusammengefunden. Mit Begeisterung und Engagementhaben wir bereits bei diesem ersten Treffen viele kreativen Ideen entwickelt.