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25.000 Euro Preisgeld für Null-Energie-Neubau am Schubart-Gymnasium

Stadt Aalen gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2020“

Aalen gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2020“. Die Auszeichnung wurde für den neuen Fachklassentrakt am Schubart-Gymnasium als Null-Energie-Gebäude vergeben.

v.l.n.r. Steffen Kainzbauer (Liebel Architekten), Vertreterinnen der SMV Katharina Weiss und Nina Weidner, Rektorin Christiane Dittmann, Oberbürgermeister Thilo Rentschler, Architekt Bernd Liebel und Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle. (© Stadt Aalen)

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das in weitere Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren ist. Oberbürgermeister Thilo Rentschler freute sich sehr über die Auszeichnung und kündigte an, wie das Preisgeld genutzt werden soll: „Wir werden das Preisgeld zum Einbau einer autarken Energieversorgungsanlage für unser Aalener Wahrzeichen, dem Aalbäumle-Aussichtsturm, verwenden.“

Prinzipien der Natur nutzen

Schild "Bundeswettbewerb Klimaaktive Kommune 2020" (© )

Die Stadt Aalen hat mit dem Fachklassentrakt für Biologie und Chemie am Schubart-Gymnasium ein Null-Energie-Gebäude errichtet, das Architektur und Nachhaltigkeit in sich vereint. Verantwortlich für Planung und Bauausführung war das Aalener Büro Liebel/Architekten. „Nichtwohngebäude haben aufgrund ihrer Anzahl von 2,7 Mio. Gebäuden eine große Bedeutung bei der Erfüllung der Klimaschutzziele. Die Stadt Aalen hat als öffentliche Hand ihre wichtige Vorbildfunktion diesbezüglich erkannt und konsequent mit dem Bau des Null-Energie-Fachklassentrakts umgesetzt“, betont Bernd Liebel.

Mit einer Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung und einem integralen Klimakonzept setzen Stadt und Planer auf eine Kombination aus erneuerbarer Energie, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Die Bilanz spricht für sich, denn das Gebäude produziert so viel Energie wie es verbraucht. Besonders spannend ist, dass dabei in weiten Teilen auf großen Technikeinsatz verzichtet wird. Stattdessen werden – wo immer möglich – natürliche Prinzipien wie etwa Licht, Thermik und Erdwärme genutzt.

Die Beleuchtung basiert zum Großteil auf Tageslicht, das durch große Fensterfronten und Oberlichtfenster bis ins Gebäudeinnere strahlt. So kann im Vergleich zu konventionellen Bauten 50 Prozent Kunstlicht eingespart werden. Der verbleibende Bedarf wird durch stromsparende LED-Lampen, die präsenz- und tageslichtabhängig reagieren, gedeckt. Auch beim Lüftungskonzept stehen natürliche Ressourcen im Vordergrund: Frischluft wird über einen Ansaugturm durch einen 45 Meter langen Erdkanal geleitet und durch das Erdreich im Sommer natürlich vorgekühlt und im Winter natürlich vorerwärmt, bevor sie in die Klassenzimmer gelangt. So entsteht eine passive Grundlüftung, die zusätzlich nach Bedarf durch manuelles Lüften über die Fenster ergänzt werden kann. Die Oberlichter im Obergeschoss werden außerdem für die Nachtlüftung genutzt, wobei im Winter ein zusätzlicher Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung genutzt wird. Die benötigte Heizwärme im Winter wird über ein Blockheizkraftwerk im Hauptgebäude des Gymnasiums gedeckt.

Überwacht werden die einzelnen Komponenten von einer komplexen Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, deren Daten in das Rathaus von Aalen übertragen werden. Dadurch können die Verbräuche von der Stadtverwaltung überwacht und die Einstellungen im Bedarfsfall nachjustiert werden.

Nachhaltigkeit mit Wohlfühlfaktor

Eine weitere Besonderheit ist die ganzheitliche Betrachtung des Themas Dämmung. Statt auf Passivhausqualität setzte man auf einen guten Dämmstandard mit reduziertem Materialeinsatz. Dabei tragen massive und wärmespeichernde Bauteile in großem Maße zum guten Raumklima bei. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielte der Auswahl der Baustoffe  eine Rolle: Auf Basis einer Lebenszyklusanalyse der Materialien hat sich die Stadt für eine Holz-Beton-Hybridbauweise entschieden, mit geringem Materialeinsatz und einem entsprechend geringem CO2-Fußabdruck.

Das Null-Energie Gebäude der Stadt Aalen fügt sich als moderne Ergänzung in das Schulgelände mit dem denkmalgeschützten Hauptgebäude des Gymnasiums ein. Und das Wichtigste: Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte, die das Gebäude täglich nutzen, erhalten ein optimales Lernklima und Wohlfühlfaktor.

Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 176 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Aalen  hat sich mit dem Projekt „Null-Energie-Neubau am Schubart-Gymnasium“ in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune“ beworben. In dieser Kategorie gab es 44 Bewerbungen, aus denen drei Gewinnerprojekte ausgewählt wurden.

Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie Fotos zum ausgezeichneten Projekt unter: www.klimaschutz.de/wettbewerb2020

(Nur zur Nutzung für die Projektbeschreibung auf der Homepage der Nationalen Klimaschutzinitiative unter www.klimaschutz.de/wettbewerb2020)

Anbei der Link zur Beschreibung des Projekts und zum Kurzvideo: https://www.klimaschutz.de/stadt-aalen

Langversion Video: https://youtu.be/9hPhPcG6e1M

Liste der Auszeichnungen für den Null-Energie-Fachklassentrakt

© Stadt Aalen, 30.11.2020